Der Gebäudekomplex an der Rathenower Straße 16 mit insgesamt rund 7.000 qm Nutzfläche wurde in den 70er Jahren im Stil des Brutalismus entworfen. Mit Fertigstellung im Jahr 1978 zog ein Kinder- und Jugendwohnheim mit insgesamt 156 Plätzen in das Hauptgebäude und im Anrainergebäude fand eine Jugendfreizeiteinrichtung Platz, in deren Tradition noch heute der „Zilleklub“ ansässig ist. Außerdem gab es eine Kindertagestätte mit ebenfalls 156 Plätzen sowie an der Straßenecke zur Kruppstraße den Grundschulstandort Kurt-Tucholski-Schule. Mit dieser Nutzungsausrichtung repräsentierte das Grundstück einen damals neuartigen Bildungs- und Sozialcampus, der in den 1970ern erprobt wurde. Solche Großeinrichtungen in der stationären Jugendhilfe wurden später durch kleinteilige, dezentrale Einrichtungen ersetzt und das Kinder- und Jugendwohnheim schloss nach etwa zehn Jahren.

Anschließend wurden die Räumlichkeiten zunächst als Moabiter Standort des Jugendamtes genutzt. Mit deren Auszug folgte eine von Zwischennutzung und Leerstand geprägte Phase. Der Gebäudekomplex wurde 2010 an den Liegenschaftsfonds Berlin übertragen. Der Entwurf eines Bebauungsplans sah vor, dass das Grundstück für Wohnungsbauzwecke veräußert werden sollte.
Dem widersprach die GSE und bekundete Interesse am Erhalt und der Nutzung des siebenstöckigen Hochhauses. Es sollte nun als Wohnstandort für besondere Wohnformen und sozialorientiertes Wohnen dienen. Die GSE erhielt auf dieser Grundlage per Bezirksamtsbeschluss vom 23.06.2015 den Auftrag, die Entwicklung des Gebäudes und des Grundstücks voranzubringen.
Das Objekt ist von der GSE gepachtet, die WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH ist Eigentümerin.

Gegenwärtig gibt es u.a. zwei wichtige Mieter: Das dritte Obergeschoss ist an den Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin e.V. vermietet. Außerdem versorgt die Kiezküchen gGmbH an diesem Standort aus der Großküche Obdachlose mit warmem Essen aus Lebensmittelspenden.