Eisdiele x Kunst – GSE vergibt Künstlerische Nachwuchsförderung 2025

Die GSE Gesellschaft für StadtEntwicklung gemeinnützige GmbH hat auch in diesem Jahr wieder zwei Gewinnerinnen für die künstlerische Nachwuchsförderung ausgewählt – jetzt in neuem Kunst-Raum. Die ehemalige Eisdiele in Alt-Moabit/Mitte hat eine Fläche von 23 qm und öffnet sich zum Straßenraum durch ein großes Fenster und eine Eingangstür.
Von April bis August wird die aus China stammende Künstlerin Ying Lin den Raum als Atelier nutzen. Sie lebt seit 2020 in Berlin und hat im Sommer 2024 ihr Masterstudium „Art in Context“ an der Universität der Künste, Berlin (UdK) abgeschlossen. In ihrer künstlerischen Praxis nutzt sie einen forschungsbasierten narrativen Ansatz, um verschiedene Schnittstellen und Perspektiven sichtbar zu machen. Sie beschäftigt sich mit den Themen Text, fragmentierte Erinnerung und Geschichte, die sie durch Skulptur, Malerei und audiovisuelle Installationen erforscht. Im Kunst-Raum Eisdiele möchte sie die Beziehung zwischen Sprache und persönlicher Identität untersuchen. Sie wird den kompletten Raum und all seine Einrichtungsgegenstände mit einem Wasser-Schreibtuch auskleiden, einem speziellen grauen Stoff, der für Kalligrafie-Übungen entwickelt wurde. Mit Pinsel und Wasser können Besucher darauf schreiben, aber nach wenigen Minuten verschwinden die Schriftzüge. „Die graue, weiche und filzartige Oberfläche verwandelt den Raum in einen meditativen oder traumhaften Ort. Der Alltag wird dadurch verfremdet,“ erklärt Ying Lin.
Von Oktober bis Februar 2026 steht die Eisdiele Kaddi:H für ihr Projekt zur Verfügung. Sie ist Absolventin und Meisterschülerin der Bildenden Kunst ebenfalls der UdK und erforscht in ihrer künstlerischen Praxis die Dynamiken von Beziehungen zwischen Individuen, gesellschaftlichen Gruppen und anderen Spezies. Sie möchte mit ihren Skulpturen, Installationen und Videos bestehende Narrative hinterfragen. Den Atelierraum wird sie nutzen, um sich mit dem Thema Einsamkeit in urbanen Räumen auseinanderzusetzen. Sie möchte szenische Installationen wie Videoprojektionen, Performances und kinetische Skulpturen im öffentlichen Raum und dem Schaufenster des Atelierraums realisieren. „Dass ich für die Künstlerische Nachwuchsförderung der GSE ausgewählt worden bin, hat mich natürlich sehr gefreut,“ erzählt Kaddi:H. „Denn gerade der besondere soziale Aspekt dieser Unterstützung liegt mir sehr. So plane ich auch, interdisziplinäre Kooperationen einzugehen, um das Klischee des isolierten Künstlers bewusst zu durchbrechen. Die Eisdiele ist dazu der perfekte Ort.“
Die künstlerische Nachwuchsförderung der GSE, die 2022 erstmalig vergeben wurde, richtet sich an Absolventen und Absolventinnen von Berliner und Brandenburger Unis, Hochschulen oder Berufsausbildungszentren aus den Bereichen Bildende oder Darstellende Kunst, Fotografie und Film. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt dabei auf künstlerischen Fragestellungen, die sich mit Themen wie soziale Stadtentwicklung, Gemeinwesen oder Kinder- und Jugendhilfe in Berlin auseinandersetzen. Zum Auswahlgremium gehörten wie bereits in den Jahren zuvor die beiden freischaffenden Künstlerinnen Karo Goldt und Marlene Burz, Tilman Günther für die Stiftung SPI sowie Franka Franzen und Frauke Witzler für die GSE. „Mit der Eisdiele haben wir einen wunderbaren neuen Ort für unsere Künstlerische Nachwuchsförderung gefunden. Beide Künstlerinnen wollen mit ihren Arbeiten auch in den Stadtraum hineinwirken und ihr Atelier auf Zeit für Passanten öffnen. Wir freuen uns sehr über diesen schönen Ansatz und sind gespannt auf die Umsetzung,“ sagt Frauke Witzler.
Weitere Infos: https://gseggmbh.de/arbeitsfelder/kunst-und-kulturfoerderung/
Die Pressemitteilung in PDF-Form finden Sie hier.