Künstlerische Nachwuchsförderung der GSE 2024
Die GSE Gesellschaft für StadtEntwicklung gemeinnützige GmbH hat erneut zwei Gewinner für die künstlerische Nachwuchsförderung ausgewählt. In diesem Jahr nutzt der Maler und Gestalter Abie Franklin von April bis August den 40 qm großen Atelierraum in der Tempelhofer Ullsteinstraße und bekommt bis zu 2.000 € für Materialkosten. Von Oktober bis Februar 2025 wird der Raum und die finanziellen Mittel dem Architekten und Comiczeichner Péter Máthé zur Verfügung gestellt.
Die künstlerische Nachwuchsförderung der GSE, die 2022 erstmalig vergeben wurde, richtet sich an Absolventen und Absolventinnen von Berliner und Brandenburger Unis, Hochschulen oder Berufsausbildungszentren aus den Bereichen Bildende oder Darstellende Kunst, Fotografie und Film. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt dabei auf außerkünstlerischen Fragestellungen, die sich mit Themen wie soziale Stadtentwicklung, Gemeinwesen oder Kinder- und Jugendhilfe in Berlin auseinandersetzen. Das Auswahlgremium bestand in diesem Jahr aus den beiden freischaffenden Künstlerinnen Karo Goldt und Marlene Burz, Tilman Günther für die Stiftung SPI sowie Franka Franzen und Frauke Witzler für die GSE.
„Uns hat bei Abie Franklin besonders die kreative Arbeit und sein Entwickeln von nachhaltiger Raumgestaltung als eine Möglichkeit der Bekämpfung des Klimawandels beeindruckt,“ meint Frauke Witzler. Der Israeli lebt seit 2015 in Berlin und hat 2022 sein Studium an der Kunsthochschule Weißensee mit einem Diplom in Bildender Kunst/Malerei abgeschlossen. Er setzt sich im Wesentlichen mit Kunst im öffentlichen Raum auseinander; seine gegenwärtige Installation Bycatch in Zusammenarbeit mit Daniel Hölzl, die an verschiedenen Orten gezeigt wird, besteht aus großen aufblasbaren Wellenbrechern und untersucht durchlässige Grenzen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren. „Diese politischen Aspekte meiner Kunst möchte ich im neuen Atelier weiter ausbauen mit Fragestellungen wie ‚Wo werden Grenzen gesetzt oder aufgehoben?‘, oder ‚Wie wirken sich Ressourcenwettkämpfe aus?‘“, erklärt Abie Franklin.
Für Péter Máthé hat sich das Gremium ebenfalls aus mehreren Gründen entschieden. „Seine kreative Arbeit, die kritische Analyse von Gentrifizierung und anderen städtischen Prozessen sowie die Darstellung von städtischem Raum in Form von Comics hat uns beeindruckt,“ begründet Franka Franzen die Entscheidung. Der Rumäne, der an der Universität der Künste 2021 sein Architekturstudium abschloss, arbeitet nicht nur als Architekt, sondern engagiert sich auch im sozialen Bereich. Über die Geschichte eines besetzten Hauses in Berlin-Mitte, dass von obdachlosen Menschen bewohnt wird, hat er beispielsweise einen Comic gezeichnet und sich unter anderem damit für die Rekommunalisierung des Hauses eingesetzt. Máthé freut sich sehr über die Auszeichnung: „Ich habe nun endlich einen Raum, in dem ich neue Techniken ausprobieren kann. Ich möchte mehr mit Farbe arbeiten, mit größeren Formaten und beispielsweise mich an den Siebdruck wagen.“
Weitere Infos: https://gseggmbh.de/arbeitsfelder/kunst-und-kulturfoerderung/